Am Tag gegen Lärm fand unser öffentliches Treffen an dem Ort statt, der in Holzhausen am lautesten: Direkt an der A49! Das Motto des diesjährigen Aktionstages lautete: Alles laut oder was? “Wir sind es leid!” Damit beantworteten wir das Motto für uns in Edermünde-Holzhausen!
Um einen verbesserten Lärmschutz für die betroffene Wohnbevölkerung hier in Holzhausen zu erreichen, blicken wir auf fast 6 Jahre zurück. In dieser Zeit haben wir viele Gespräche geführt, Tabellen und Auswertungen analysiert, Berechnungen geprüft, Vorschläge und Möglichkeiten erarbeitet und verschiedene Aktionen organisiert. So konnten und mussten wir uns ein respektables Fachwissen aneignen. Dabei haben sich riesige Mengen Akten angehäuft, die leider immer wieder gebraucht werden. Wir konnten uns durchaus über einige Erfolge freuen im Umgang mit den Behörden stellen wir jedoch – immer wieder – fest: In der Straßenbaubehörde und im zuständigen Ministerium gibt es keine wirkliche Lernkurve die zeigen würde, dass Lärmschutz ein gleichwertiges Thema ist zur alten Priorität ‘Der Straßenverkehr muss völlig frei und ungestört fließen’! Viele und immer wiederkehrende Erfahrungen wie auch die letzten Ereignisse zeigen:
Lärmschutz hat keine aktive, handelnde Lobby! Schon gar nicht, wenn man sich nicht wehrt!
Was treibt uns trotzdem an, was motiviert uns?
Unsere Ziele, wie auch schon bei unserem Start vor fast 6 Jahren,
Es kann und darf nicht sein, dass der politisch gewollte Lückenschluss der A49/A5 uns abstraft!
Unsere Zielrichtung: KEINE Zweiklassengesellschaft sondern Gleichbehandlung
Kurzfristig wollen und brauchen wir: Verlässliche Prognose der Verkehrszahlen nach Lückenschluss
Wir fordern deshalb eine AKTUELLE Studie, transparente Zahlen und Berechnungen, im Auftrag des Verkehrsministers – NICHT Hessen Mobil. Von unseren gewählten politischen Volksvertretern, egal ob auf Bundes-, Landes-, Kreis- oder kommunaler Ebene, fordern wir, sich mit konkreten Eigeninitiativen um das Thema Lärmschutz zu kümmern. Wir erwarten, dass Lösungswege zum aktiven Lärmschutz der Anwohner erarbeitet und Gesetzesänderungen auf den Weggebracht werden sowie deren Umsetzung mit Nachdruck eingefordert wird Dies werden wir künftig in allen Gesprächen artikulieren.
Diesbezügliche Fragen stellten wir bereits am 25.03.2019 schriftlich Herrn Staatsminister Tarek Al Wazir, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen:
“Gibt es und oder gab es Initiativen von Ihnen, die unerträglich hohen Werte der Lärmsanierung auf das erträgliche Maß der Grenzwerte der Lärmvorsorge abzusenken? Oder sind in naher Zukunft Initiativen mit diesem Ziel von Ihnen geplant?”
Eine kurze Antwort erbaten wir per eMail bis zum 20.04.2019. Am 23.04.2019 erhielten wir diese im Auftrag des Ministers Tarek Al Wazir von dem Staatssekretär des Ministeriums Jens Deutschendorf. Darin wird betont, ” … dass die Hessische Landesregierung die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der BAB49 keinesfalls als ‘2-Klassen-Lärmschutz-Gesellschaft’ betrachtet, wie dies von Ihnen unterstellt wird …” (unser Schreiben vom 25.03.2019) Weiter heißt es ” … Aus den Maßnahmen der vergangenen Jahre (lärmschutzbedingte Geschwindigkeitsbeschränkung, Einbau eines lärmmindernden Fahrbahnbelags), aber auch aus dem offenen Dialog mit meinem Ministerium lässt sich erkennen, dass die Lärmschutzinteressen der betroffenen Wohnbevölkerung von der Hessischen Landesregierung sehr ernst genommen werden.”
Wir sind erstaunt, wie ernst (!) wir mit unserem Lärmschutzanliegen genommen werden: Ein Beispiel für bürgerunfreundliche Entscheidungen seitens der Behörden sind die Aufhebungen der oben erwähnten lärmschutzbedingten Geschwindigkeitsbeschränkungen im Bereich Edermünde-Holzhausen:
Wer versteht das mit gesundem Menschenverstand?
Das kann man wirklich nicht verstehen! Die Denke von Hessen Mobil kennen wir. Jedoch sind wir uns sicher nach allen Erfahrungen der letzten Jahre, das diese letzte Änderung auch im Ministerium abgesegnet wurde.
Alte Denke – nicht an die betroffenen Menschen, nicht geprägt von Verantwortung oder Engagement für die Anlieger. Nur Schema-F-Ausführung und altbackene Auslegung von quasi-Vorschriften ohne Führungsverantwortung.
Ist denn überhaupt Geld für Lärmschutz da? Eine Frage, die uns immer wieder gestellt wird!
Wir fordern sowohl die Hessische Landesregierung unter Federführung des Verkehrsministers als auch die von uns gewählten politischen Volksvertreter auf, sich persönlich mit konkreten, belegbaren Initiativen nachhaltig für unseren Schutz einzusetzen!